So schaffen Sie Unternehmertum (5 Ratschläge)

Der Kern eines Familienunternehmens ist, wenig überraschend, die Familie. Die Familienmitglieder bestimmen die Kultur und prägen die Identität. Genauso wichtig sind aber auch die Mitarbeiter. Sie tragen zwar nicht den Namen der Familie, aber sie sind auf dem Weg zum Erfolg unverzichtbar und fühlen sich oft sehr involviert. Aber wie erreichen Sie, dass auch die Mitarbeiter Verantwortung zeigen?

In vielen Familienunternehmen werden die Mitarbeiter als Teil der Familie betrachtet. Doch die Mitarbeiter haben keineswegs immer die gleiche Einstellung zu Begriffen wie Eigentum und Unternehmertum. Manchmal zeigen sie sogar gegenteiliges Verhalten. Was nun? Sie mit weicher Hand (Coaching) in die richtige Richtung lenken? Oder mit harter Hand, um alle Nasen in dieselbe Richtung zu lenken?

Familienwerte explizit machen

Was sehr gut funktionieren kann, ist, die Familienwerte explizit zu machen. Das ist nützlich bei der Festlegung einer Strategie, aber auch, um das Verhalten der Mitarbeiter zu steuern. Familienwerte beschreiben, was das Familienunternehmen für wichtig hält, sie sind die Übersetzung der Geschichte der Familie und der darin liegenden Stärke. Die Familienwerte bestimmen weitgehend den Erfolg des Unternehmens. Folglich sind sie wichtige Ankerpunkte für die Gestaltung von Einstellung und Verhalten.

Ein Beispiel

Nehmen wir an, ein Familienunternehmen hat Unternehmertum als Schlüsselwert. Indem die Mitarbeiter diesen Wert in Verhalten umsetzen, wird der Wert konkret. Zum Beispiel, dass sie Fehler machen oder eigenständig Initiativen ergreifen dürfen. Mit diesen Verhaltensweisen im Hinterkopf können Sie dann Mitarbeiter coachen (oder, in einem früheren Stadium: auswählen). Das schafft auch zusätzliche Unterstützung. Wenn die Mitarbeiter die Übersetzung selbst vornehmen, werden sie das Verhalten viel natürlicher übernehmen.

Setzen Sie Ihr Geld dort ein, wo Ihr Mund ist

Die Formulierung von Verhaltensweisen erfordert nicht nur eine Investition von den Mitarbeitern selbst. Es erfordert auch das Engagement der Familie und des Managements, was anfangs für alle unbequem ist. Zum Beispiel, dass sie ihren Mitarbeitern tatsächlich erlaubt, Fehler zu machen und akzeptiert, dass es mehrere Wege gibt, die nach Rom führen. Das Verhalten wird so zu einer ausdrücklichen Vereinbarung und damit zu einer soliden Grundlage für ein „So machen wir das hier“-Gefühl.

Praktische Tipps

Die Konkretisierung der Werte eines Familienunternehmens ist Teil der Lösung. Die folgenden fünf Tipps werden Ihnen dabei helfen:

  1. Machen Sie die Werte und das damit verbundene Verhalten verhandelbar. Legen Sie also nicht nur ganz konkret fest, was Sie voneinander erwarten und wie Sie miteinander umgehen, sondern sorgen Sie dafür, dass eine repräsentative Gruppe dies mitbestimmen darf.
  2. Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in die Entwicklung der Strategie Ihres Unternehmens ein. Dies führt nicht nur oft zu überraschenden und nützlichen Erkenntnissen, sondern sorgt auch dafür, dass die Mitarbeiter sie innerhalb der Organisation weitertragen.
  3. Schaffen Sie einen Rahmen für Ihre Mitarbeiter, aber geben Sie ihnen auch die Möglichkeit, sich innerhalb dieses Rahmens zu bewegen. Fehler sind unvermeidlich, also akzeptieren Sie sie, aber machen Sie sie gleichzeitig zum Gegenstand von Gesprächen, um daraus zu lernen.
  4. Vermeiden Sie, dass Mitarbeiter ständig die Zustimmung der Familie einholen. Die erste Frage der Familie an den Mitarbeiter könnte lauten: Was würden Sie selbst tun?
  5. Wenn das Unternehmen vor einer (großen) Veränderung steht, sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern. Was wird sich ändern? Was wird gleich bleiben? Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern? Wie werden Sie ihnen bei dem Veränderungsprozess helfen? Vor allem Mitarbeiter, die sich Sorgen über die Veränderung machen (ob sie in das zukünftige Szenario passen), werden von Klarheit, Anleitung und vielleicht einer angemessenen Herausforderung profitieren.

Autoren

Dirk Harm Eijssen & Anneke Veldink